Seminar 8 :

"SUPERVISION"


Über das Protokollieren kunsttherapeutischer Prozesse


Supervision gehört im Augenblick zu den Wachstumsbranchen und dasnicht nur in Bereichen der Therapie, sondern mehr noch in Instituts- undUnternehmensberatung. Supervision selbst als ein Bündel von Blicken,Techniken und Haltungen zu fokussieren ist Sinn dieses Seminars. Um in die Verwicklung hochkomplexer Verständnisstrategien hinein- undwieder hinauszuführen, wurde für die Übung folgendes Settinggewählt.

In Kleingruppen von 4 - 6 Leuten verabreden sich abwechselnd zwei fürein kunstherapeutisches Rollenspiel, legen in einem Vorgespräch fürsich fest, wer als Klient welches Problem bearbeiten möchte und waser vom anderen, dem Therapeuten, dabei an Aufmerksamkeit oder Unterstützungerwartet. Die Gestaltung des kunsttherapeutischen Spiels ist frei und offen,es wird nur ein abschließendes Gespräch über die Erwartungen,den tatsächlichen Ablauf und das Ergebnis in der Kleingruppe erwartet.Der Klient kann so im Blick der anderen die Logik seiner eigenen Gestaltungsstrategien,also Bedingungen seiner KONZEPTION besser kennenlernen, der Therapeut kannfür sich überprüfen, ob sein Blick, seine Verständnisstrategiendem Menschen und der Art der Gestaltung angemessen sind und so sinnvollin ein gemeinsames Gespräch führen.
Die übrigen Gruppenmitglieder bemühen sich, so aufmerksam wiemöglich die Aktion und das Zweiergespräch zu verfolgen und aufihre persönliche Art, in Schrift und Bild zu protokollieren. DieseProtokolle werden anschließend in der Großgruppe mit gezeigtund verlesen.
Für die einzelnen Paare verdeutlichen gerade die unterschiedlichenFokussierungen, Skizzen und Handschriften der Protokollanten die Dynamikihrer eigenen, nur zum Teil bewußten Aktion und lassen diese nocheinmal und zwar wesentlich plastischer formuliert aufleuchten. So wird auchim Abschluß, auf jede Interpre-tation verzichtend, nur noch auf dasKlima der Therapeut-Klient-beziehung und auf die Charakteristika der verschiedenenProtokollstile eingegangen. Blicken-Dürfen ist eine gesellschaftlicheFrage, Blicken-Können eine Frage von Kompetenz, die Erfahrung und Übungnötig macht.

näheres dazu in "Dornwäldchen", K & T, Köln1996


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