Seminar 7 :

"HAUT"


Über Bälger, Panzer und Kontakt


Eines der wohl "berührendsten" Seminare. Haut ist nebendem Gehirn das größte und funktionsreichste Organ, das heuteimmer mehr Stress und Belastung ausgesetzt ist. Häute und ihre künstlichenDerivate bilden seit langem schon die Grundlage für Malerei, fürKleidung, fürs Wohnen. Das moderne Tätowieren und Piercen tradiertalte Umgangsformen mit der Haut, die schmücken, Gruppenzugehörigkeitmarkieren oder schlicht das Immunsystem stärken sollten. Haut atmet,hüllt ein, regelt das Wärme- und Druckempfinden, berührtund ertastet die Umgebung und signalisiert ihr Erregung und Vitalität.Zwischen Horn- und Schleimhaut spannt sich eine ganze Landschaft von Hauttypenund Zonen, die verschieden gewertet sind. Im Film bestehen die bösenMonster fast nur aus Panzern, Krallen, Haaren und Schleimhaut ("Alien"),während die guten Außerirdischen trocken, dünnhäutigund gläsern sind ("Unheimliche Begegnung").Die Vielschichtigkeitdessen, was mit dem Thema "Haut" assoziiert ist, läßtdie Reduktion auf ein, zwei Übungen im Grunde nicht zu. So sind diehier aufgeführten Beispiele nur als Angebot und Reserve gedacht, dieder Eigeninitiative der Teilnehmer, persönliche Fragestellungen bildnerischzu formulieren oder sich zu einer Paar- oder Gruppeninstallation zusammenzutun,nicht im Wege stehen soll.

Übung 1: Kontakt
Teile einer Reiki-Übung sollen das aktive und passive Erleben von Kontaktdemonstrieren. Paarweise steht jeder einmal hinter einem Sitzenden und nähertseine Hände langsam bis zur tatsächlichen Berührung an bestimmteStellen des Kopfs. Anschließend skizziert jeder sein Erleben als passiverSitzender und aktiver Stehender mit Blei, Kohle oder Farbe. Die Skizzenwerden ausgelegt und kurz besprochen.

Übung 2: Wärmelandschaft
Mit Farben, Kreiden, verschiedenen Papieren soll eine haptische Landschaftmit unterschiedlichen Wärmezonen entstehen, wobei meist spontan dasFinger- und Händemalen eingesetzt wird und bisweilen auf das bekannteVerfahren, sich liegend von einem anderen die eigene Kontur als Rahmen vorgebenzu lassen, zurückgegriffen wird. Fragen der Konturierung und der Aufteilungin verschieden lebendige Leibgegenden stehen bei diesen Besprechungen deshalbim Vordergrund.

Übung 3: Bälger
Die Hautfunktionen des Umhüllens, Verpackens, der Wunden und Narben,der Spuren und Zeichen sollen in einem plastischen Balg gestaltet werden.Die Größe, die Materialien, die Art der Schichten sind dabeifrei. So entstehen nicht nur Zeichnungen und Malereien, sondern vor allemHäutungsgebilde aus verschiedenen Stoffen, Plastiken, Objekte und oftauch sehr poetische Rauminstallationen. Bildnerische Sachverhalte unterdem Blickwinkel von Hautfunktionen zu betrachten läßt die Teilnehmerdie breite Schnittstelle von Kunst und Therapie erfahren und neue, besondersmedizinische Einsatzmöglichkeiten von Kunsttherapie erahnen.


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