"Tricking Brynhilde"
2007, Öl auf Leinwand, 112 x 200 cm.

Im Herbst 2006 war ich damit beauftragt, eine Reihe von Fehlstellen in den Gemälden des Nibelungenzimmers künstlerisch neu zu gestalten, vor allem im Hauptbild der Ostwand: Streit der Königinnen vor dem Wormser Dom. Nach dreissig Jahren Acrylmalerei galt es zunächst, sich sowohl erneut in die Technik der Ölmalerei und dazu noch in den besonderen Malstil Kirchbachs einzuarbeiten. Erleichtert wurde dies durch die beiderseitige Liebe zum Figurativen, zur feinen Zeichnung und einer schnellen Gangart mit viel Pinselduktus. Bei der sehr engen Arbeit am Original entstanden eine Reihe von Ideen, anknüpfend an die letzten eigenen Malereien in Acryl. Die gelben und blauen Köpfe in den linken oberen Ecken sind Portraits von Frank Kirchbach nach alten Fotos. Die Arbeit mit den drei kleinen Bildrahmen bezieht sich auf ein Format der Zeichenserie ORBIS TV PICTUS, die die Motive und Themen der Fernseh- und Computerwelt visuell untersucht hat.

Das Bild Tricking Brynhilde bezieht sich auf die Nibelungenerzählung, nämlich die Überlistung Brynhildes während der Werbephase. Im obersten Bild sieht man sie im Duell mit Gunter, wie sie über den Felsbrocken springt, den sie zuvor eigenhändig geworfen hat. Im Mittelbild sind die Hände und Füße Gunters zu sehen, den Brynhilde in der Hochzeitsnacht an einen Deckenbalken gehängt hat.